Der Traum vom Einzelbüro
Alleine im Büro, nur das eigene Telefon klingelt, keine schwatzhaften Kollegen rundherum – das ist der Traum vieler Angestellter. In den meisten Fällen leisten sich allerdings nur die Führungskräfte ein Einzelbüro – wenn es überhaupt so etwas gibt. Dabei scheinen die Vorteile so eines einzelnen Büros klar zu sein: Im stillen Kämmerlein, allein und ganz für sich, kann sich der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin einfach besser konzentrieren. Es gibt keine Ablenkungen. Temperatur, Frischluft, Licht lassen sich nach den persönlichen Vorlieben regeln, Rücksicht muss man nicht nehmen. Die Arbeitsatmosphäre kann also perfekt eingerichtet werden. Und wer zu den zarten Klängen eines Debussy in die Tasten hauen will, darf das natürlich auch tun. Allerdings ist so ein Einzelbüro recht kostenintensiv. Denn Büros kosten auch Quadratmeter Grundfläche. Und warum sollte man jemandem ein Einzelbüro zugestehen, wenn auch zwei oder drei Schreibtische in den Raum passen?
Die Kosten sind nicht die einzigen Nachteile. Im Einzelbüro laufen die Angestellten Gefahr, zu vereinsamen. Denn für die aktive Teilnahme am Büroleben muss man das Einzelbüro verlassen. Die Verabredung zum gemeinsamen Mittagessen ergibt sich nicht einfach über drei Schreibtische hinweg oder am Drucker, sondern man muss aktiv zur Tat schreiten. Teamarbeit ist im Einzelbüro schwierig, und die gesamte Kommunikation wird schwieriger. Aus Gründen des Infektionsschutzes ist das Einzelbüro seit Mitte 2020 aber trotzdem begehrt wie lange nicht mehr!
Büros für mehrere Personen: Tolle Kommunikation!
Der Übergang vom Mehrpersonenbüro zum Großraumbüro ist natürlich fließend. Trotzdem spricht man bei fünf Personen natürlich noch nicht vom Großraumbüro. Wer mit bis zu maximal vier Personen ein Büro teilt, ist nicht einsam. Trotzdem bleibt die Atmosphäre noch recht privat. Solche Mehrpersonenbüros mit zwei bis vier Schreibtischen sind für kleine Teams sehr gut geeignet: jeder kann konzentriert den eigenen Aufgaben nachgehen, aber das gemeinsame Projekt wird ebenfalls effizient bearbeitet. Bei Fragen spricht man eben einfach mit dem respektiven Kollegen oder der Kollegin. Die Kommunikation funktioniert gut, das Mittagessen wird in der Regel im Team eingenommen.
Der Nachteil beim Mehrpersonenbüro liegt im Konfliktpotential. Man kann sich in einem so kleinen Büro nicht gut aus dem Weg gehen, die Chemie muss also stimmen. Passt jemand nicht ins Team, ist diese Bürolösung die schlechteste Wahl. Dauerhaftes Telefonieren nervt, Chaos und Unordnung sind schwer erträglich. Wenn sich ruhige Personen aus allem heraushalten und still vor sich hinarbeiten, ist das ebenfalls schlecht für die Atmosphäre. Umgebungsbedingungen wie die Raumtemperatur, die Beleuchtung und Lüftungsintervalle müssen abgesprochen werden. Die Konzentration leidet.
Großraumbüro: Eine Zumutung?
Sitzen zwei bis fünf Menschen zusammen in einem Raum und versuchen zu arbeiten, stört jedes Räuspern. Das Flair hat in der Regel etwas von einem Theatersaal – man hört jede Fliege niesen. Anders im Großraumbüro. Hier sitzen schon wieder so viele Menschen, dass die einzelnen Gespräche und Telefonate, das Klappern der Tastatur zum Hintergrundrauschen wird. Und das fördert bekanntlich die Konzentration.
Von einem „echten“ Großraumbüro spricht man in der Regel erst, wenn sich mehr als 20 Schreibtische im Raum befinden. Der Spitzname „Legebatterie“ ist vielsagend. Privatsphäre gibt es in einem solchen Büro nicht, auch dann nicht, wenn Raumteiler etwas Sichtschutz bieten. Licht, Wärme und Frischluft erinnern an Massentierhaltung, und leise ist es hier nie. Wer für konzentriertes Arbeiten eine ruhige Atmosphäre benötigt, hat in so einem Büro einfach nur Probleme. Denn Lautstärke und Raumatmosphäre bieten die totale Reizüberflutung. Die Geräuschkulisse im Großraumbüro liegt im Schnitt bei 70 Dezibel – bei mehr als 55 Dezibel empfinden Menschen Stress.
Schlechte Arbeitsbedingungen, kaum Konzentration – warum setzen Firmen auf das Großraumbüro? Der Hauptgrund liegt in den Kosten, denn Bürofläche ist einfach teuer. Trotzdem verhindert man Teamarbeit effektiv, wenn man zu viele Rückzugs Inseln und Begegnungsorte einspart. Laut Studien machen Großraumbüros krank, Müdigkeit, Schlafstörungen, brennende Augen und Kopfschmerzen sind hier normal. Aber zwischen Einzelbüro und Großraumbüro gibt es schließlich noch ein paar Möglichkeiten
Mehrere Einheiten im Kombibüro zusammenfassen
Das Kombibüro ist die flexible Lösung, wenn konzentriertes Arbeiten genauso möglich sein soll wie Meetings und Gespräche. Die gläsernen Wände dieser Büroart helfen, ein Gefühl von Gemeinschaft aufkommen zu lassen. Trotzdem sind die Abtrennungen massiv genug, um die Vorzüge eines Einzelbüros zu suggerieren. Privatsphäre gibt es aufgrund der gläsernen Wände trotzdem nicht wirklich, und der Flächenbedarf eines Kombibüros ist immer noch groß. Trotzdem kann es in mittelgroßen Teams und Gruppen eine sehr gute Lösung darstellen.
Gruppe wie in „Gruppenbüro“
Wenn die Sprache auf Gruppen und Teams kommt, darf das Gruppenbüro natürlich nicht in der Aufzählung fehlen. Teams von 10 bis 20 Menschen bilden in größeren Unternehmen jeweils eine Abteilung, die sich intern natürlich austauschen können muss. Ein Büro für so viele Menschen klingt fast schon wieder nach einem Großraumbüro – aber im Gegensatz zum Großraumbüro ist das Gruppenbüro mit Schränken und Raumteilern gegliedert. So entsteht mehr Privatsphäre. Die Inneneinrichtung kann flexibel gestaltet werden, und die Kommunikation ist einfach – auf dem Weg vom Schreibtisch zur Kaffeemaschine muss man nämlich nicht nur mehrere Schrankwände umgehen, sondern kommt auch am Schreibtisch von einigen Kollegen und Kolleginnen vorbei. Trotzdem bleiben die Wege angenehm kurz. Die individuelle Steuerung von Licht, Wärme und Frischluftzufuhr bleibt aber auch im Gruppenbüro schwierig, der Lärmpegel ist in der Regel hoch.
So etwas wie das perfekte Büro gibt es nicht!
Zugegeben: Das flexible Büro kommt der Vorstellung vom perfekten Büro schon ziemlich nahe. Denn hier ist einfach Alles möglich. Jeder Arbeit und jede Arbeitgeberin findet den für sie oder ihn idealen Arbeitsplatz – in Ruhe und alleine in einer lauschigen Ecke im Sessel oder eben doch mitten im Trubel der Teeküche. Für Arbeitgeber ist so ein Büro aber eher anstrengend. Denn die verschiedenen „Biotope“ innerhalb des Büros müssen eingerichtet und gepflegt werden. Krankmeldungen und arbeitsbedingte Leiden können durch so ein Setting aber reduziert werden. Denn das flexible Büro kann sich bei der richtigen Einrichtung durchaus wie ein Zuhause anfühlen und den arbeitsbedingten Stress erheblich reduzieren.