Küchen haben Grundformen
Wohn- und Essküchen liegen wieder im Trend: In der Küche wird zunehmend nicht nur gekocht, sondern hier ist der zentrale Treffpunkt der Wohnung oder des Hauses. Deshalb spielt die Form der Küche eine wichtige Rolle. Wie genau wird die Grundform festgelegt?
Sie haben die Wahl zwischen einer Küche als Einzeiler oder Zweizeiler mit einander gegenüberliegenden Blöcken. Sagt Ihnen das nicht zu, kann die Küche auch in L-Form oder in U-Form angelegt werden. Das muss der Raum mit der Verteilung von Fenstern und Türen allerdings hergeben. Die G-Form und die Kücheninsel sind weitere Möglichkeiten. Dabei geht aber viel Platz verloren, weil Küchenelemente in den Raum ragen beziehungsweise mitten hinein gebaut sind.
Schauen Sie sich den Grundriss und die genaue Größe Ihrer Küche an. Meist ist die Grundform von diesen Gegebenheiten schon klar vorgegeben.
Einzeiler und L-Formen sind in der Regel in Singlehaushalten und kleinen Wohnungen zu finden. Wer langfristig plant, legt die Küche übrigens barrierefrei an. Das bedeutet: Die Durchgänge sind breit genug für Menschen mit Gehhilfen oder Rollstuhl, und die Höhe von Arbeitsflächen und Ablagen ist an die Bedürfnisse von eingeschränkten Menschen angepasst.
Modelle und Stile
Schrankfronten aus Naturholz, herrlich verziert mit Schnitzereien, oder vielleicht lieber Stahl und Glas? Der Stil Ihrer Küche hängt einerseits von Ihrem persönlichen Geschmack ab, andererseits von den hygienischen Ansprüchen. Denn natürlich sind Edelstahl und Glas leichter zu reinigen als Holz. Nehmen Sie sich Zeit für die Küchenplanung. Neben dem Badezimmer ist das erfahrungsgemäß in der Planung der intensivste und anspruchsvollste Raum des Hauses.
Landhausstil
Der Landhausstil zeichnet sich durch viel Holz aus, Esstisch mit Sitzbank und Stühlen gehören dazu. Dieser Küchenstil hat sich aus der klassischen Bauernküche entwickelt, rustikale Dekorationen sorgen für ein gemütliches Flair. Wir unterscheiden heute zwischen skandinavischen Landhausküchen in Buche oder Kiefer, die grundsätzlich in hellen Farben gehalten und mit klaren Linien strukturiert ist, sowie mediterranen Landhausküchen. Diese werden in einer Kombination aus Holz und Fliesen oder Stein gestaltet und zeigen oft warme, gedeckte Farben. Die englische Cottage-Kitchen besticht mit matten Fronten und pastellenen Farbtönen. Und dann gibt es noch den amerikanischen Stil: Viele Raben und Nostalgie Armaturen kommen mit einer Kochinsel und mehreren Küchenblöcken zusammen.
Vor- und Nachteile hat jeder dieser Stile. Was ihnen gefüllt und zu Ihren Bedürfnissen passt, entscheiden Sie selbst. Vielleicht ist ja auch die alpenländische Landhausküche mit ihrem dunklen, auffällig gemaserten Massivholz und dem gefliesten Kachelofen Ihr Ding?
Die moderne Küche: Eine Wohnküche?
Moderne Küchen sind zwar auch wohnlich und toll Design, aber hier steht die Funktionalität im Mittelpunkt. Helle Farben und klare Formen kommen mit Edelstahl, Keramik und Glas zusammen. Diese Küche lässt sich wunderbar einfach reinigen, ist überall perfekt ausgeleuchtet und hat nur wenige Schmuddelecken. Die Funktionalität geht so weit, dass die Schränke sogar ohne Griffe auskommen.
Auch in dieser Küche ist es wohnlich. Hohe Bartische und -hocker oder schlichte Esstische laden zum Verweilen ein. Modern ist auch der Aufbau: Sie entscheiden sich nicht für eine Küche, sondern basteln sich Ihre Küche nach den individuellen Vorlieben aus verschiedenen Modulen und Inseln zusammen. Da wird der Esstisch auch mal zur Arbeitsplatte umfunktioniert, die Kochinsel wird abgedeckt und zum großen Spieltisch … So eine moderne Wohnküche wirkt zwar auf den ersten Blick etwas nüchtern, ist aber letztendlich doch sehr gemütlich.
Soll die Küche wirklich ein Wohnraum sein, dürfen auch Sofas und Sessel in der Wohnküche stehen. Diese Küche ersetzt das Wohnzimmer. Fernseher gibt es hier nicht, dafür haben alle Spaß am gemeinsamen Kochen. U-, L- oder G-förmige Küchen sind dafür ideal.
Was hat es nun mit den Blöcken und Modulen auf sich? Blockküchen sind kompakt und bestehen aus einem einzigen zusammenhängenden Block mit Schränken, Einbaugeräte, Spültisch und Arbeitsplatte. Das ist also eine Küchenzeile, wenn man es genau nimmt. Bei der Modulküche stellen Sie sich Ihre Schränke und Arbeitsplatten, Schubladenelemente und Geräte aus Modulen zu einem einheitlichen Ganzen zusammen.
Ziehen Sie häufiger um, sind Modulküchen die beste Wahl. Denn die Küche lässt sich bei jedem Umzug wieder in die einzelnen Module zerlegen, kommt mit und wird unabhängig vom Grundriss in der neuen Wohnung aufgebaut.
Ausstattung: Von Geräten über die Arbeitsplatte bis zum Stauraum
Die Ausstattung ist das Wichtigste: Wie Sie sich in Ihrer Küche bewegen, wie Sie arbeiten und ob Sie sich wohlfühlen, hängt von Geräten, Platz und Oberflächen ab. Deshalb ist das ein ganz wichtiger Punkt in der Planung.
Herd, Backofen, Mikrowelle, Dunstabzugshaube: Fest verbaute Geräte
An Großgeräten sind Herd und Backofen, Kühl-Gefrier-Geräte und die Spülmaschine heute Standard. Achten Sie bei der Auswahl nicht nur auf Design und Preis, sondern auch auf die Energieeffizienz. Denn davon hängen die laufenden Kosten ab, die Ihre Küche verursacht.
Gerade für kleine Haushalte sind Mikrowellen sinnvoll. Übrigens sind Herd und Backofen heute häufig voneinander getrennt. Früher befand sich der Backofen immer unter dem Herd, heute wird er einzeln in einen Hochschrank eingebaut. Das ist ergonomischer, Sie bücken sich nicht zum Ein- und Ausräumen. Backöfen können heute auch Dampfgaren und die Funktion der Mikrowelle übernehmen. Achten Sie auf den Energieverbrauch: Abhängig vom Modell ist eine separate Mikrowelle mit niedrigerer Leistung und entsprechend geringerem Verbrauch sinnvoller als der hochgerüstete Backofen.
Bei allen Geräten haben Sie die Wahl, ob sie frei stehen oder eingebaut werden sollen. Einbaugeräte sind zwar hübsch anzusehen, passen aber bei einem erneuten Umzug vielleicht nicht mehr in die Küche. Beim Kochfeld haben Sie die Wahl zwischen Glaskeramik (Cerankochfeld), Induktion, Plattenherd und sogar Gasherd. Letzterer kommt zwar langsam aus der oder, ist aber noch erhältlich. Und gerade bei Hauseigentümern stehen Holzöfen mit Kochfeld wieder hoch im Kurs.
Induktionsherde benötigen spezielles Kochgeschirr, denn sie erhitzen den Boden von Töpfen und Pfannen über magnetische Felder. Der Herd selbst bleibt immer kalt. Das ist eine extrem energieeffiziente Art des Kochens. Allerdings müssen Sie für so ein Kochfeld unter Umständen Ihren gesamten Bestand an Kochgeschirr austauschen.
Arbeitsplatten und Oberflächen
Kochen Sie oft, ausführlich und gerne? Dann brauchen Sie viel Ablagefläche. Achten Sie bei der Planung auf ausreichend Arbeitsplatte! Wer dagegen selten zu Hause isst, gerne den Thermomix nutzt und oft nur eine Fertigpizza in den Ofen schiebt, benötigt weniger Arbeitsfläche in der Küche. Planen Sie Ihre Küche so, dass Sie sie wirklich nutzen. Ihr Lebensstil sollte die Ausstattung vorgeben, nicht ein aktueller Trend.
Küchenplatten werden aus Naturstein (Granit oder Marmor), aus Holz sowie aus Kunststoff und Kunststein angeboten. Naturstein ist hitzebeständig und gilt als extrem hochwertig, ist aber kostenintensiv in der Anschaffung und bei einem Umzug schwer zu handhaben. In den 1980er Jahren waren Arbeitsplatten aus Fliesen und Keramik verbreitet. Werden die Fliesen passend zu den Wänden und Böden gewählt, spricht nichts dagegen. Denn Fliesen sind hygienisch und lassen sich gut reinigen, sind beständig und robust.
Denken Sie an den Stauraum! Früher hatten Häuser eine separate Speisekammer, das gibt es heute nicht mehr. Was Sie nicht im Keller lagern, muss in der Küche in Schränken verschwinden. Und zwar zusätzlich zu Geschirr, Handtüchern, Besteck und mehr!
Was kosten Küchen?
Wie viel die Küche kostet, hängt von der Ausstattung ab. Sie können sich eine kleine Küche aus Modulen und mit wenig Anspruch schon für um die 1.800 Euro zusammenstellen. Soll es aber etwas mehr als die absoluten Basics sein, rechnen Sie lieber mit Kosten von 2.500 bis 30.000 Euro. Neben der Ausstattung und den Materialien haben Herstellernamen und der Ort der Produktion Einfluss auf die Kosten.
Tipp: Wer häufiger umzieht oder nur ein kleines Budget hat, ist mit einer Küchenzeile oder einer L-Form, beides aus Modulen zusammengesetzt, sehr gut beraten. Denn so eine Küche lässt sich immer erweitern und aufrüsten.
Eine einfache Küchenzeile inklusive Elektrogeräten erhalten Sie bei Ikea ab etwa 1.300 Euro. Der Esstisch und die Stühle sind noch nicht enthalten. Lieferung und Montage sind übrigens nicht immer im Kaufpreis enthalten. Achten Sie darauf, ob diese Kosten noch dazu kommen!
Fazit: Gute Küchen müssen nicht teuer sein
Ob Ihre Küche Ihnen Spaß bereitet und Sie sich gerne darin aufhalten, hängt nicht von Ihrem Budget ab. Passen Sie die Küche an Ihre Anforderungen an, investieren Sie Zeit in die Planung. Dann ist auch ein kleines Budget kein Problem.